Produktinnovation ist ein entscheidender Treiber für den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Dennoch wird oft beobachtet, dass der Innovationsprozess langsam und zögerlich voranschreitet.
Liegt dies an einer mangelnden Innovationskraft oder fehlt es schlichtweg an Mut? In diesem Blogartikel beleuchten wir diese Fragestellung und zeigen auf, wie Sie mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI) Ihre Produktinnovationen unterstützen und optimieren können.
Ursachen für langsame Produktinnovation
Zunächst schauen wir uns einmal die typischen Hindernisse und Ursachen für fehlende oder zögerliche Innovationsentwicklung an. Innovationskraft bezieht sich auf die Fähigkeit eines Unternehmens, neue Ideen zu generieren und umzusetzen. Dies kann durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt werden:
Ressourcenmangel: Oft fehlen die notwendigen Ressourcen, sei es finanzieller Art oder in Form von Fachkräften, um innovative Projekte voranzutreiben. Um Innovativ zu sein brauchen Menschen einen gewissen gedanklichen und mentalen Freiraum. Erst dieser ermöglicht es bestimmte Denkprozesse in unserem Gehirn zu starten. Wenn das Tagesgeschäft die Mitarbeiter aber zu 100% (oder mehr) fordert, entsteht kein Raum für innovatives Denken.
Bürokratie und starre Strukturen: Unternehmen mit starren Hierarchien und bürokratischen Prozessen können innovative Ideen nicht schnell genug umsetzen. In vielen Unternehmen gibt es Möglichkeiten um neue Ideen an einer zentralen Stelle zu sammeln, diese zu bewerten und zu beurteilen (teilweise auch in einem Community-Ansatz, bei dem die komplette Belegschaft partizipieren kann). Kommt es allerdings an den Punkt das Ideen umgesetzt werden sollen, scheitert es häufig daran, dass bestehende Strukturen und Abläufe es nicht erlauben flexibel auf neue Impulse zu reagieren. Der worst-case tritt ein: Neue Ideen verstauben ohne Umsetzung. Dieser Effekt wirkt doppelt negativ, denn auch der Ideengeber kann frustriert zurück bleiben und wird vielleicht in Zukunft seine Ideen erst gar nicht mehr einbringen.
Fehlende Forschung und Entwicklung (F&E): Ein geringes Engagement in F&E-Abteilungen kann die Innovationskraft eines Unternehmens stark einschränken. Dieser Punkt ist teilweise auch dem Bereich „Struktur“ zuzuordnen. Wenn strukturell nicht an neuen Ideen gearbeitet wird, sei es durch bestimmte Initiativen oder gar eine entsprechend F&E Abteilung, wird dem Thema vermeintlich zu wenig Priorität und Fokus verliehen.
Fehlender Mut: Innovativ sein bedeutet neue Wege zu gehen. Neue Wege zu gehen bedeutet Risiko und es braucht Mut, diese trotzdem zu gehen. Der Mangel an Mut kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden: Angst vor Misserfolg, kurzfristiger Fokus oder auch kulturelle Barrieren.

„Eine Unternehmenskultur, die Fehler nicht toleriert und Risikobereitschaft bestraft, kann die Innovationsbereitschaft dämpfen.“
– Tobias Hauk, Business Unit Manager bei SIRIUS Consulting
Die Angst, mit neuen Produkten zu scheitern, kann Unternehmen bzw. Mitarbeiter dazu bringen, auf Nummer sicher zu gehen und bewährte Methoden zu bevorzugen statt neue Dinge zu probieren.
Wenn dazu ein starker Fokus auf kurzfristige finanzielle Ergebnisse vorherrscht, kann dies dazu führen, dass langfristige Innovationsprojekte vernachlässigt werden. Siehe dazu auch den Punkt „Ressourcenmangel“.
Zuletzt spielt die Unternehmenskultur eine große Rolle. Eine Unternehmenskultur, die Fehler nicht toleriert und Risikobereitschaft bestraft, kann die Innovationsbereitschaft dämpfen. Wichtig ist hierbei auch zu verstehen, dass letztlich nicht „das Unternehmen“ innovativ ist, sondern immer die Mitarbeiter und Menschen, die darin arbeiten. Ein Unternehmen wird also nie innovativer sein als die Innovationskraft und Innovationsbereitschaft der Mitarbeiter.
Die genannten Kriterien spielen alle eine Rolle, wenn es um das Thema Produktinnovation geht. Nicht immer sind alle Kriterien in jedem Unternehmen eine Herausforderung. Durch die Wechselwirkung zwischen den Kriterien ist es vor allem wichtig keine eindimensionale Betrachtung vorzunehmen, sondern die Thematik von Anfang an als Mehrdimensional zu betrachten. Vor allem der Faktor Mensch darf nicht unterschätzt werden.
Wie KI die Produktinnovation optimieren kann
Das Thema „Zeit“ und die Tatsache das Innovationskraft einen gewissen Raum zu Entfaltung braucht, stellt die Frage in den Raum wie konkret nun KI hier helfen kann.
Ideengenerierung und Trendanalyse: KI kann große Mengen an Daten analysieren, um Markttrends und Kundenbedürfnisse zu identifizieren. Durch die Nutzung von maschinellem Lernen und natürlichen Sprachverarbeitungsalgorithmen kann KI Muster erkennen und innovative Ideen vorschlagen, die den aktuellen Marktanforderungen entsprechen.
Optimierung von F&E-Prozessen: Aufbauend auf den generierten Ideen, kann die KI den F&E-Prozess beschleunigen, indem sie komplexe Datenanalysen durchführt und Simulationen erstellt. Dies hilft Unternehmen, vielversprechende Ansätze schneller zu identifizieren und zu testen. Beispielsweise können KI Algorithmen Zusammenhänge erkennen, die auf Basis von statistischen Auswertungen bestehen und damit Vorschläge bieten, auf deren Basis dann potentielle Produktweiterentwicklungen mit bestehenden Kunden validiert werden können.
Prototyping und Produktentwicklung: Dies bringt uns zum nächsten Punkt. KI kann den Prototyping-Prozess optimieren, indem sie Designvorschläge generiert und die Machbarkeit neuer Produkte simuliert. Damit kann schneller ein Feedback vom Kunden eingeholt werden. Dies reduziert die Zeit und die Kosten, die normalerweise mit der Entwicklung von Prototypen verbunden sind. Dies funktioniert nicht nur bei digitalen Gütern, sondern kann auch in anderen Branchen durch moderne Grafiktechnologien (virtuelle Modelle) oder gar 3D-Drucktechnologien und KI-gestützte Fertigungsprozesse eingesetzt werden. So kann die Produktentwicklung weiter beschleunigt werden.
Risikobewertung und Entscheidungsfindung: KI kann helfen, Risiken besser zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch die Analyse von Marktdaten, Kundenfeedback und historischen Verkaufszahlen kann KI Vorhersagen über den Erfolg neuer Produkte treffen und somit das Risiko von Fehlschlägen minimieren. Sobald erstes Feedback von tatsächlichen Kunden vorliegt, können die Modelle mit diesen Informationen noch angereichert werden.
Förderung einer innovationsfreundlichen Kultur: Dieser Punkt zielt vor allem auf den Faktor Mensch, der beim Thema Innovation eine zentrale Rolle spielt. KI kann auch genutzt werden, um eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur zu fördern. Durch die Bereitstellung von Tools und Plattformen, die den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit erleichtern, können Mitarbeiter ermutigt werden, innovative Ideen einzubringen und umzusetzen – und durch die Vereinfachung von Aufgaben des Tagesgeschäfts können Freiräume entstehen, die es dann ermöglichen die gewonnene Zeit für innovatives Denken zu nutzen.
Fazit
Die langsame Produktinnovation in vielen Unternehmen kann sowohl auf eine mangelnde Innovationskraft als auch auf fehlenden Mut zurückgeführt werden. Künstliche Intelligenz kann nicht alle dieser Faktoren direkt beeinflussen und Lösungen bieten. Dennoch bietet die künstliche Intelligenz zahlreiche Möglichkeiten, diese Herausforderungen zu überwinden und den Innovationsprozess damit zu optimieren. Von der Ideengenerierung über die F&E-Optimierung bis hin zur Risikobewertung und der Förderung einer innovationsfreundlichen Kultur – KI kann Unternehmen dabei helfen, schneller und effektiver innovative Produkte zu entwickeln.
Letztlich liegt der Schlüssel zum Erfolg in einer ausgewogenen Kombination aus technologischer Unterstützung durch KI und einer Unternehmenskultur, die Mut und Risikobereitschaft fördert. Nur so können Unternehmen ihre Innovationskraft voll ausschöpfen und sich langfristig im Wettbewerb behaupten.
Titelbild: © Gregor Mima / Pixabay