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Near- und Offshoring: Treiber für moderne, dezentrale IT-Organisationen

Near- und Offshoring: Treiber für moderne, dezentrale IT-Organisationen

Der Fachkräftemangel in der IT-Branche hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft. Die stetig steigende Nachfrage nach digitalen Lösungen macht es den IT-Abteilungen mittlerweile sehr schwer, qualifizierte Fachkräfte im benötigten Umfang zu finden. Dadurch rückt das Thema Near-/Offshoring als mögliche Option immer mehr in den Fokus.

Das Outsourcing von IT-Dienstleistungen gibt es schon seit den 1990er Jahren

Das Outsourcing von IT-Dienstleistungen ist zwar nicht wirklich neu – in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach IT-Experten jedoch besonders stark gestiegen. Im Kern geht es darum, dass Unternehmen ihre IT-Projekte an externe Dienstleister in Ländern mit niedrigeren Lohnkosten auslagern. Auf diese Weise können sie qualifizierte Fachkräfte zu günstigeren Preisen gewinnen und gleichzeitig ihren IT-Output skalieren. Länder wie Indien, China, aber auch Polen, Rumänien, die Türkei und Portugal sind beliebte Outsourcing-Standorte.

 

Die Zahlen und Fakten sprechen für die zunehmende Bedeutung von Outsourcing und Vorzüge einzelner Länder

In Indien gehören rund 250 Millionen Menschen zur Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen. Die rund 40 Millionen Studenten stellen ein enormes Potenzial dar, wenn es um die Rekrutierung von Fachkräften geht. Auch China punktet mit einer beeindruckenden Zahl an Hochschulabsolventen – insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Blockchain. In Europa steht Polen mit knapp 90 Tsd. IT-Fachkräften an der Spitze der möglichen Standorte. Allerdings sind hier die Lohnkosten im IT-Sektor inzwischen stark gestiegen, so dass der reine Kostenvorteil dort kaum noch vorhanden ist. Rumänien hingegen liegt mit seinen rund 65 Tsd. Fachkräften im IT-Umfeld auch bei den Lohnkosten noch recht günstig. Hier sind Senior Java Developer für einen Tagessatz von ca. 400 Euro zu bekommen. Vergleichbare Preise findet man in der Türkei – die mit ca. 21 Tsd. IT-Absolventen pro Jahr dem Markt eine Menge spannender Kandidaten zur Verfügung stellt, wovon inzwischen ca. 27% weibliche Absolventinnen sind. Blicken wir nach Westen, so war Portugal in den letzten beiden Jahren weniger von der Inflation betroffen, was sich positiv auf die Entwicklung ausgewirkt hat. Zuletzt herrschte dort eine regelrechte Aufbruchstimmung. Es sind viele spannende, junge Unternehmen entstanden, die selbst wiederum verstärkt in Brasilien rekrutieren. Die Sprache und die Bereitschaft vieler Brasilianer, nach Europa zu kommen, machen dies möglich.

„Near- und Offshoring sind der Schlüssel für eine zukunftsorientierte, wettbewerbsfähige IT-Strategie. Sie bieten immense Vorteile wie Kosteneinsparungen und den Zugang zu erstklassigen Fachkräften. Doch um diese Potenziale voll auszuschöpfen, ist eine leistungsstarke IT-Organisation und eine klare Kommunikation unerlässlich. Wir stehen Ihnen zur Seite, um kulturelle Unterschiede zu überwinden und alle Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Machen Sie Ihre IT bereit für den Erfolg von morgen!“

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Alexander Wittkow, Experte für Near- & Offshoring Strategien, Lupus & Company GmbH

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Björn Pohler, Experte für IT Organisation & Portfolio, SIRIUS Consulting & Training AG

Die Strategie und operative Ausrichtung des Unternehmens bestimmen den Modus Operandi

Die Wahl, ob komplette Produkte oder Dienstleistungen ins Ausland transferiert werden, ob Technologie-Hubs (etwa für Tätigkeiten im SAP oder Microsoft Bereich) errichtet werden, oder ob ein Managed-Service-Modell für Betriebs- oder Testdienstleistungen favorisiert wird, hängt stark vom jeweiligen Unternehmen ab. Für jedes dieser Modelle gibt es spezialisierte Anbieter mit umfangreicher Erfahrung. Zwei zentrale Faktoren treiben die Verlagerung von IT-Aktivitäten ins nahe und ferne Ausland an: die breite Verfügbarkeit von hochqualifizierten Fachkräften und die vorteilhaften Lohnkosten.

 

Es gibt auch Herausforderungen, denen sich Unternehmen beim Outsourcing stellen müssen

Mitarbeiter in Osteuropa, Indien oder Asien bestechen trotz anhaltender Vorurteile inzwischen immer häufiger durch höhere Agilität und Technologiekompetenz als interne Teams. Ein fortgeschrittener Reifegrad der eigenen IT-Organisation ist notwendig, um für Herausforderungen dieser Art gerüstet zu sein. Das Arbeiten in verteilten Teams ebenso wie die Auslagerung ganzer Produkte oder Dienstleistungen an externe Partner erfordert eine gute Vorbereitung und ein solides Change- und Projektmanagement. Prozesse und Abläufe ändern sich, Aufgaben und Verantwortlichkeiten werden anders verteilt. Außerdem muss sichergestellt werden, dass Fachwissen und Erkenntnisse aus Projektergebnissen im Unternehmen erhalten bleiben. Dem kann man durch Knowledge Transfer Vorgaben und strukturierte Dokumentation vorbeugen. Zudem erfordert die Zusammenarbeit mit internationalen Teams eine gewisse Offenheit und Anpassungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Sitzen die Teammitglieder in verschiedenen Teilen der Welt, kommen zu den inhaltlichen Herausforderungen noch unterschiedliche Zeitzonen, Sprachen und Kulturen hinzu. Beide Seiten müssen sich auf einheitliche Standards, Werkzeuge und Methoden einigen, um effektiv zusammenarbeiten zu können. Near- und Offshoring sind weit mehr als ein Standortwechsel – sie bedeuten Transformation und verlangen eine gut durchdachte Organisation, die verbindet, vereinfacht und neue Möglichkeiten schafft.

 

Die moderne IT-Organisation ist wie ein gut geöltes Uhrwerk. Jedes Zahnrad greift nahtlos ineinander und treibt die gesamte Maschine an. Diese nahtlose Interaktion ist das Ergebnis einer flachen Hierarchie und einer flexiblen, skalierbaren IT-Infrastruktur. In flachen Hierarchien haben die Mitarbeiter mehr Autonomie und können schneller Entscheidungen treffen. Sie sind flexibel und können sich schnell an Veränderungen anpassen. Skalierbare IT-Infrastrukturen ermöglichen es uns, leicht auf Veränderungen zu reagieren und kontinuierlich Innovationen zu entwickeln. Aber diese neuen Strukturen bringen auch Herausforderungen mit sich. Wir müssen ständig auf dem Laufenden bleiben und uns an die neuesten Technologien anpassen. Wir müssen auch wachsam sein, um Sicherheitsrisiken in unserer immer stärker vernetzten Welt zu begegnen.

 

Führungsqualitäten in der modernen IT-Organisation und ihre Auswirkungen auf die Mitarbeiterfluktuation

Die Führung in der IT hat sich weiterentwickelt. Sie hat sich von einer autoritären Führung zu einer Führungskultur entwickelt, die auf fortschrittlichen Management-Methoden wie „Primus inter Pares“ und „Servant Leadership“ basiert. „Primus inter Pares“, was aus dem Lateinischen als „Erster unter Gleichen“ übersetzt wird, ist ein Führungsstil, bei dem der Leiter nicht als übergeordnet, sondern als Teil des Teams angesehen wird. Der Manager trifft zwar immer noch die endgültigen Entscheidungen, doch er tut dies, nachdem er das Feedback und die Meinungen der Teammitglieder berücksichtigt hat. „Servant Leadership“ hingegen ist eine Führungsmethode, bei der der Leiter seine Rolle als Dienstleister für sein Team sieht. Er konzentriert sich darauf, dem Team die besten Arbeitsbedingungen zu bieten und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Diese fortschrittlichen Führungsmethoden setzen auf Zuhören, Empathie und Authentizität. Sie sind der Schlüssel zu effektiver Teamarbeit und Mitarbeiterbindung. Es ist wichtig zu betonen, dass schlechte Führung zu gravierenden Folgen führen kann. Sie ist oft ein Hauptgrund für hohe Mitarbeiterfluktuation, Stillstand in der Weiterentwicklung und schlechte Performance in Projekten. Wenn Mitarbeiter sich nicht wertgeschätzt oder missverstanden fühlen, kann dies zu Frustration und letztlich zu Kündigungen führen. Ein Mangel an Weiterentwicklungsmöglichkeiten und fehlende Führung können ebenfalls zu einem Stillstand in der beruflichen Entwicklung der Mitarbeiter führen. Zudem können Projekte aufgrund unzureichender Führung und schlechter Entscheidungsfindung leiden. Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter ist es wichtig darauf zu achten, die vereinbarten Arbeitsbedingungen einzuhalten, um Vertrauen und Loyalität aufzubauen. In einer Zeit, in der qualifizierte IT-Fachkräfte immer gefragter sind, wird die Qualität der Führung immer mehr zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg eines Unternehmens.

 

Kommunikation als Kernkompetenz in IT-Organisationen

Kommunikation ist das Herzstück jeder IT-Organisation. Sie muss klar und transparent sein, um Missverständnisse zu vermeiden und eine effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten. Die moderne IT-Organisation ist ein Ort der Zusammenarbeit. Sie fördert eine Kultur, in der Menschen über Abteilungsgrenzen und verschiedene Zeitzonen hinweg zusammenarbeiten und ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Prioritäten haben. Jeder Mitarbeiter muss Zugang zu den Informationen und Ressourcen erhalten, die er benötigt, um seine Arbeit effektiv zu erledigen. Dank moderner IT-Plattformen können wir das optimal realisieren, selbst wenn wir Kilometer voneinander entfernt sind. Unternehmen wie Microsoft, Salesforce oder Atlassian haben in den letzten Jahren rasant zur Entwicklung von Kollaborationstools wie Teams; Slack, Jira, Trello und Confluence beigetragen. Das Miro Board und die Mentimeter Umfrage sind ergänzende Beispiele, die die Kreativität und Interaktion an verteilten Standorten fördern.

 

Adaptive IT als Basis für ständig wechselnde Technologien, Prozesse, Methoden und Arbeitsumgebungen

Die IT-Welt ist eine Welt des Wandels. Neue Technologien und Methoden entstehen in einem atemberaubenden Tempo. Um Schritt zu halten, müssen wir uns ständig anpassen und lernen. Flexibilität, Agilität, Automatisierungen und Skalierbarkeit sind gefordert. Dies kann jedoch durch starre, historisch gewachsene IT-Strukturen behindert werden, die autonom und ineffizient arbeiten. Die Überwindung dieser IT-Silos erfordert eine kluge Strategie, Transparenz und einen ständigen Dialog mit allen Beteiligten. Es bedeutet, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Wissen und die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu nutzen. Es bedeutet auch, eine gute Ressourcenplanung zu gewährleisten, um Überlastung von Mitarbeitern und ineffiziente Arbeit zu vermeiden.

 

Dieser SIRIUS Blogartikel wurde in Koproduktion mit Alexander Wittkow von Lupus & Company geschrieben. Lupus & Company ist darauf spezialisiert, IT-Organisationen in die Lage zu versetzen, international zu sourcen und zu arbeiten. Von der Frage, wie Near-/Offshoring gezielt auf die bestehende Strategie einzahlen kann, über die Wahl des richtigen Kooperationsmodells, Standortes und Partners bis hin zur operativen Steuerung von verteilten Teams. Die Berater von Lupus & Company haben in diversen Branchen sowohl einzelne Teams begleitet als auch auf Konzernebene Shoring-Strategien und die entsprechenden Change-Initiativen erarbeitet und umgesetzt.

Titelbild: © Funtab/Getty Images

Björn Pohler

Björn Pohler Senior Consultant / Portfolio Lead E-Commerce & Digital Marketing

Schwerpunkte: E-Commerce, Customer Centricity, Digital Sales, Marketing