Ungewissheit kann lähmen. Eine Binsenweisheit, sicher. Aber eine, die IT-Leiter nur allzu gut kennen. Vor allem, wenn ein größeres Migrationsprojekt ansteht, merke ich das häufiger. Da wird die Entscheidung für den Start vertagt. Da wird nach Gründen gesucht, warum die alte Lösung doch eigentlich auch noch ganz gut funktioniert. Da wird mit Budgets und Ressourcenmangel argumentiert. Dabei wissen die meisten nur zu gut: Im Grunde ist das Problem ein anderes. Man weiß einfach nicht, was da genau auf einen zukommt.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Ich kenne die Bedenken aus vielen persönlichen Gesprächen nur allzu gut – und ich kann sie uneingeschränkt nachvollziehen. Deshalb ist es mir auch so ein großes Anliegen, die Entwicklung eines Tools bei SAP voranzutreiben, die viele offene Fragen auf einen Blick beantworten kann. Und zwar so klar verständlich, dass der Anwender von ABAP und Co. gar keine Ahnung haben muss.
Mit dem SAP Readiness Check haben wir schon seit längerer Zeit ein solches Tool in petto – kostenlos für jeden SAP-Kunden ab SAP Standard Support. Vor Kurzem sind mit Version 2.0 viele Features hinzugekommen, die Ihnen bei der Vorbereitung Ihres Migrationsprojekts unschätzbare Dienste leisten können. Auf die wichtigsten gehe ich hier kurz ein.
Simplification Items: Konkrete Maßnahmen vorher ermitteln
Hunderte Funktionen und Prozesse aus SAP ERP wurden mit SAP S/4HANA vereinfacht. Doch welche dieser sogenannten Simplification Items sind für den Wechsel Ihrer Systemlandschaft überhaupt relevant? Welche sind Pflicht, welche optional? Und vor allem: Welche To-dos sind damit verknüpft? Müssen also beispielsweise Datenkorrekturen vorgenommen werden (automatisiert oder gar manuell) und sind Schulungen nötig? Die Readiness-Analyse offenbart das alles. Sie können selbst festlegen, welche Funktionen Sie in den Scope Ihrer Implementierung legen möchten und sehen dann, was Sie vorbereitend tun können, damit die eigentliche Migration schnell und reibungslos klappt.
Sizing: So groß muss die Datenbank wirklich sein
Eine fast banale, aber umso entscheidendere Frage: Wie viel Speicherplatz darf es denn sein? Bei der Migrationsvorbereitung auf SAP S/4HANA stellt sich heraus, welche Bestandsdaten überhaupt nicht mehr benötigt werden. Ein gesunder Entschlackungsprozess folgt. Aber Achtung: Bei der Kalkulation des nötigen Speicherbedarfs für die neue Datenbank dürfen Sie nicht allein vom Status quo ausgehen! Mit dem Sizing-Check prüfen Sie daher auch – abgeleitet aus Ihrem bisherigen Nutzungsverhalten –, welcher künftige Bedarf entstehen dürfte. Das Tool schlägt Ihnen dann die optimale Datenbankgröße vor. Eine Detailinformation, die großen Schreckmomenten vorbeugen kann.
Custom Code: Erweitertes Analysedashboard
Schätzen Sie doch einmal, wie aufwändig es sein wird, ihre Eigenentwicklungen von SAP ERP auf SAP S/4HANA zu übertragen. Wetten, Ihre Schätzung ist deutlich zu hoch? Tatsächlich sind die Sorgen beim Custom Code oft besonders groß, die tatsächlichen Auswirkungen liegen aber oft darunter. Schon allein, weil viele Altentwicklungen bereits seit Langem nicht mehr benutzt werden. Dennoch sollten Sie natürlich wissen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Grundlegend konnten Sie das auch schon mit der ersten Version von SAP Readiness Check. Demnächst können Sie – eine separate Installation vorausgesetzt – auch ein ABAP Test Cockpit einrichten. In klar verständlichen Worten und Diagrammen wird darin auch dem ABAP-Laien klar, welche Aufwände anstehen. Und welche nicht.
„IT-Projektleiter müssen wissen, was bei einer Konvertierung nach SAP S/4HANA auf sie zukommt – und was sie vor dem Start vorbereiten können. Handfeste Analysen und Aussagen sind da Gold wert.“
– Raphael Maultzsch, Solution Owner SAP Readiness Check, SAP SE
SAP Fiori Apps: Die sinnvollsten Rollen ermitteln
Der SAP Readiness Check 2.0 gibt klare Empfehlungen, welche Rollen für Sie relevant sind, um den größten Nutzen zu erzielen. Auch hier markieren Sie einfach jene Rollen, die Sie in den Scope aufnehmen möchten und behalten den Überblick. Dabei sehen Sie vor allem, wie stark welche Rolle (also beispielsweise der Kostenstellenverantwortliche oder der Einkäufer) am stärksten durch schlankere Prozesse oder moderne Oberflächen profitiert. Das Tool hebt die sogenannten „Lighthouse Apps“ besonders hervor.
Status ermitteln
Ob Interface- oder Prozessoptimierungsanalysen: Es gäbe noch viel mehr vorzustellen. Nun will ich diesen Blogartikel aber nicht zu einem Werbebeitrag verkommen lassen und schon gar nicht Ihre Zeit mit theoretischen Erklärungen stehlen. Stattdessen möchte ich Sie einladen, SAP Readiness Check 2.0 einfach mal selbst auszuprobieren. Das sagt eigentlich schon alles.
Titelbild: © skynesher/iStock